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Erfahrungen mit Pactor und DSC vom Schiff

Versuche und Erfahrungen mit Pactor auf Kurzwelle. 
... von Schiff im Mittelmeer

Von DB1FW  - 9.10.2019 

 Ende September bis Anfang Oktober 2019 bin ich auf dem Mittelmeer mit einem Segelboot von Alicante, Spanien über Ibizza nach Mallorca gefahren.  Eine gute Möglichkeit Pactor E-Mail- und Pactor Direkt-Verbindungen zu testen und Erfahrungen zu sammeln. 

 

Probiert wurden hauptsächlich Verbindungen vom Boot zu verschiedenen Winlink RMC Stationen und die direkte Verbindung zu meiner Station in 68782 Bruehl (bei Mannheim / Heidelberg). Ein befreundeter Amateurfunk-Kollege hat sich dankenswerter Weise bereit erklärt meine Station in Brühl zu bedienen. Ich kann und möchte die Station nicht unbeaufsichtigt laufen lassen, so dass hier Unterstützung notwendig war. 

Die Entfernung zur Station in Deutschland lag ca. zwischen 1200 und 1400 km je nach Standort im Mittelmeer. 

 Mittelmeer nach Bruehl

 

Verwendete Geräte Landstation

  • Kenwood TS-480 SAT.  Max 100 W Leistung
  • HyEndFed endgespeiste Langdrahtantenne mit 25m Länge. Etwa 10m über Boden waagerecht gespannt. 
  • SCS PTC-II mit 2MB Speichererweiterung und Pactor III

Verwendete Geräte auf dem Segelboot   

  • IC-M802 Seefunkgerät. Max 150 W Leistung
  • Glomex Whip Kurzwellenantenne 7 m Länge. Heckmontage.    
  • SCS PACTOR 4 Modem DR-7400
  • Kapazitive Erdung mit Kupferfolie im Motorraum. 
IC-M802 Pactor Modem 

Kapazitive Erdung im Motorraum

 


E-Mail Betrieb

Übertragung nach Deutschland - 7050,5 kHz

Die Übertragung nach Deutschland funktionierte erstaunlich gut und zuverlässig. Es wurde praktisch immer das 40 Meter Band verwendet. Auf dem 20 Meter Band war die Verbindung deutlich schwieriger, nur selten und auch nur am Abend möglich. 
Am besten war die Verbindung morgens und abends auf dem 40 Meter Band. Aber auch tagsüber war eine Verbindung möglich. Bei 3 Versuchen tagsüber war an 2 Tagen die Verbindung erfolgreich. Allerdings ist die Übertragungsgeschwindigkeit tagsüber um einiges schlechter gewesen als morgens/abends. Der Pactor TNC musste tagsüber oft Pakete mit erheblich mehr Wiederholungen versenden als abends. 

Es war erfreulich, dass die Verbindung überhaupt so gut funktioniert hat. Bei der Station in Deutschland ist auf dem 40 Meter Band fast immer QRM mit mindestens S5 vorhanden. Teilweise auch S7 oder S8.

Übertragung nach Portugal - 10146 kHz

Von unserem Standort war die Winlink Station CT1CPS in Portugal ebenfalls gut zu erreichen. 
Mit CT1CPS haben wir allerdings nur zwei Versuche unternommen. 

 

Schweiz

Eine Verbindung zu HB9AK in der Schweiz hat sowohl tagsüber als auch abends immer funktioniert. 
HB9AK ist eine Station, die auch von Deutschland aus immer sehr gut zu erreichen ist. 

Belgien über SailMail auf Seefunk Frequenzen

Wir haben auch Versuche auf Seefunkfrequenzen (6330.5 kHz) mit der SailMail Station in Belgien unternommen. Die Verbindung hiermit ist ebenfalls praktisch immer möglich gewesen. Auch tagsüber. Ich weiss allerdings nicht was für eine Antenne die belgische SailMail Station hat und wie viel QRM dort herrscht. 

 


Position Report mit Winlink Express

Leider muss die Position entweder manuell eingetragen werden, oder der PC benötigt ein eigenes GPS. 
Bei Seefunkanlagen ist oft bereits ein extra GPS für GMDSS am Transceiver und/oder Pactor Modem angeschlossen. Winlink Express kann zwar über das Pactor Modem den Transceiver steuern, aber anscheinend kann Winlink Express nicht die Position zurücklesen.  

Alleine das ist schon ein Grund, dass ich nächstes Mal PAT statt Winlink Express probieren werde. 
PAT ist eine Open Source Software, so dass dort diese Funktion implementiert werden kann. 


Bei späteren Fahrten habe ich den Postionsreport immer wieder benutzt. 
Hier, als Beispiel, eine Fahrt von Sardinien nach Griechenland im September 2022.
Hier kamen wie einige Male aus der UKW Abdeckung heraus, so dass Positionsreports nur über Kurzwelle funktionierten. 


DSC - Digital selective call

Eine weitere Kurzwellen Anwendung an Bord ist DSC. 

Digital Selective Calling (DSCDigitaler Selektivruf) ist ein digitales Anrufverfahren im Seefunk, das zusätzlich zum Sprechfunkverfahren benutzt wird. Ein DSC-Anruf dient dem Herstellen einer Funkverbindung mit einer bestimmten Funkstelle, allen erreichbaren Funkstellen (all ships/stations call) oder allen Funkstellen in einem bestimmten geographischen Bereich (area call). Die rufende Funkstelle schickt dabei ein digitales Nachrichtenpaket an die gerufenen Funkstellen, das bestimmte standardisierte Daten über das Fahrzeug und die Meldung enthält sowie auf welchem Funkkanal bzw. auf welcher Frequenz (Arbeitskanal) die anschließende Sprechverbindung stattfinden soll.  DSC ist ein wesentlicher Bestandteil im Global Maritime Distress Safety System (GMDSS).
( Quelle Wikipedia

DSC bietet eine Funktion "Testcall". Dabei wird zum Test der Funkanlage eine Küstenfunkstelle angerufen, die den korrekten Empfang über Kurzwelle bestätigt. 
Wir haben von Griechenland aus eine Spanische Küstenfunkstelle via Testcall angerufen, und prompt die Bestätigung erhalten. 

Da DSC auch für das Absetzen eines Notrufs genutzt wird, ist es gut zu wissen, dass die Anlage funktioniert und die Küstenfunkstelle erreicht werden kann. 

 

Die Küstenfunkstelle mit der ID 002241022 ist eine Sammel-ID für die Funkstellen  FINISTERRE RADIO/EAF, CORUÑA RADIO/EAR und MACHICHACO RADIO



 

 

 

 

 

 

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